Eine Art Interview [ Teil 1 ]
Kann man sich selbst interviewen? Sicher nicht. Ohne eingewiesen zu werden … aber andererseits … ist vielleicht mal eine etwas andere Art, etwas über sich bekannt zu machen.
Also interviewe ich (P.F.) mal den, den ich mal „Peter Beechwood“ (P.B.) nennen möchte. Namen sind eh' Schall und Rauch.
"Peter Beechwood" hat es eigentlich gut, muss sich nicht um sein Einkommen und die normale Arbeit kümmern, sonder nur um das, was mit Musik etc. zu tun hat. Manchmal würde ich zu gern mit ihm tauschen!
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Die erste ... "Gitarre" ... (und schon C-Dur!)
Das "Interview" - Teil 1
P.F.: Wann hast du angefangen, dich mit Musik und so zu beschäftigen.
P.B.: Schon recht früh, wie man auf dem Foto sehen kann. Das Instrument war eigentlich ganz praktisch, man konnte auf ihm „Musik spielen“ und sogar noch Federball hinterher. Mach das mal mit einer handelsüblichen Gitarre.
P.F.: Nein,ernsthaft.
P.B.: Ernsthaft … war es ein kleines Transistorradio, was ich von meinem Vater bekam, als er ein neues und moderneres kaufte. Heute suche ich übrigens bei e-bay nach einem solchen Modell, finde es aber nicht.
Man muss sich vorstellen, daß zu Beginn der 60er Jahre alles anders war. Schlafzimmer waren nicht geheizt, aber mit dem Radio am Ohr war es unter der Bettdecke recht gemütlich. Das Radio hatte nur Mittelwelle, Kurz- und Langwelle und wenn man Sender suchte, kamen so komische Geräusche und manchmal meldete sich eine fremde Sprache zu dem Rauschen und Kratzen im Sender … ich hörte damals aber meist Deutschlandfunk, speziell einmal die Woche: „Das Schlagerderby“ (mit Karl Ludwig Wolff) immer Mittwochs, wie ich glaube.
P.F.: Ich auch. Komisch, daß man sich sowas merken kann.
P.B. : Ja. Da kamen natürlich auch Schlager, aber es begann die Beatwelle und aus England kam „der Sound“, damals natürlich ein neuer, aufregender Klang. Die Beatles nahm ich zum ersten Mal wahr, als „I Want To Hold Your Hand“ herauskam. Diese Art Musik, diese Art zu singen … wow! Ich war sofort Fan. In der Zeit war ich total Beatles Fan, sie waren die Größten. Und im Gegensatz zu den Rolling Stones … haben sie nach und nach eine ganz neue Art Musik erfunden und kreiert. Das hat mich fasziniert.
P.F.: Die Zeit blieb ja nicht stehen.
P.B.: Ja, es kam erst mal diese Hippiemusik aus Amerika, und die Beatles wurden ja auch erfasst und wurden „psychodelisch“ – noch heute mag ich „I Am The Walrus“, allerdings mag ich die Version von Spooky Tooth noch mehr … aber das ändert nichts an der Wertigkeit der Beatles. Nach ihrem Ende waren sie alle allein eigentlich nicht mehr so besonders wichtig für mich, nur John Lennon war eine besondere Klasse für sich - und für mich! Und Ringo war ja sowieso nur nett …
P.F.: Und dann?
P.B.: Dann kam und faszinierte mich mehr als der Beat, der Hard-Rock. Eigentlich ja basierend auf Blues und Rock & Roll … Rock & Roll kam ja auch immer wieder mal zwischendurch, CHUCK BERRY fand ich schon klasse. Aber dann … LED ZEPPELIN II – eine Monumental-LP! Eigentlich bis heute unerreicht. Dann kamen auch BLACK SABBATH, die damals wirklich auch mit ihren Mitteln eine ganz neue Richtung schufen, dieses Dunkle, Mystische und bedrohlich wirkende … sie sahen auch so aus!
P.F.: Stimmt. Die Edgar Broughton Band ja auch.
P.B.: Ja, diese langen, schwarzen Mähnen und diese Bärte und diese ganze dunkle Erscheinung … wie gemacht für Schwarz-Weiß-Fotos. Aber dann kam es noch kurioser, PINK FLOYD und andere kamen mit bis dahin ungehörten Sounds und einer ganz neuen Art.
P.F.: Was war an Pink Floyd so interessant?
P.B.: Na, erst mal, daß sie so anders waren, ermöglichten, sich total dem Sound hinzugeben und im Kopf eine eigene Geschichte dazu zu erfühlen – oder einfach nur zu träumen und zu meditieren. Auch, wenn man wie ich nie Drogen genommen hat! Die Songs bzw. Collagen waren auch nicht mehr 3 Minuten lang, sondern manchmal endlos … allerdings warne die LPs ja sowieso zeitlich begrenzt, 15-20 Minuten pro Seite.
P.F.: Sind sie heute noch für dich von Bedeutung?
P.B.: Nein, nicht mehr so. Ich mochte und mag ja immer noch „Atom Heart Mother“ am liebsten, komisch, und „Meddle“, mit den hochglanzpolierten, aber erfolgreicheren LPs aber danach, so ab „Whish You Were Here“ und so, konnte und kann ich weniger anfangen, ganz nett, vor allem gute Gitarrensounds … ich habe ja auch ein Dave Gilmour Pickup-Set in eine meiner Stratocaster eingebaut.
P.F.: Und was kam dann?
P.B.: England, das geliebte „verschrobene“... Bei einem Freund hörte ich GENESIS, die Live LP. „Watcher Of The Skies“! Allein schon das Intro – ich war völlig aus dem Häuschen! Danach wurde ich ein totaler Genesis Fan. Peter Gabriel damals! Wow! Was für eine Ausstrahlung. Live habe ich Genesis leider nur mit „The Lamb Lies Down On Broadway“ gesehen. Aber was für ein Erlebnis. Danach wurde Genesis ja mehr und mehr kommerziell und für mich uninteressant, aber es verkaufte wiederum viel … gut für die Jungs!
PETER GABRIEL war damals aber mein Held gewissermaßen. Live, dieser Effekt mit dem kleinen Spiegel in der Hand bei „San Jacinto“ … wie er das Licht des Verfolgerspots zurück ins Publikum warf! Genial! Ich sah ihn zwei mal, einmal bei der ersten Solo-Tournee im Kuppelsaal in Hannover: „Solsbury Hill“! Ein alter Genesis Fan rief ihm auf Deutsch zu, wo er Genesis gelassen hätte. Gabriel dachte kurz nach und sagte „No!“. Vorprogramm waren die Simple Minds, zum ersten Mal in Deutschland mit dem Material ihrer ersten CD … sie kamen gar nicht gut an und Jim Kerr weinte beim Abtreten von der Bühne.
P.F.: Beim späteren Konzert in der Niedersachsenhalle durfte ich ihm (es war mein Geburtstag!) sogar begrüßen und Hallo sagen … viel mehr auch nicht, war ich aufgeregt. Aber er war sehr höflich und freundlich.
P.B.: Und dann?
P.F.: Na, das war vielleicht weniger gut. Danach wurde „mein Held“ irgendwie ganz normal groß und hatte viel verloren von dem Zauber. Aber das weißt Du ja auch. Wie ging es dann weiter?
P.B.: Na, das weißt du doch auch. Aber o.k. - weiter im Text. Dann wurde es wieder etwas anders, Bands wie King Crimson zauberten härtere Soundvarianten, ROXY MUSIC brachten Glamour und eine Art Kunst leicht androgyn auf die Welt, das war schon faszinierend. Sie gehörten wie JETHRO TULL zu den Bands, deren Platten ich einfach immer kaufte. Übrigens dauerte es bei Jethro Tull etwas lange bei mir, ich hatte sie ja immer, meine erste Singleplatte war ja Manfred Mann mit „Fox On The Run“, die nächsten beiden aber dann Jethro Tull mit „Witches Promise“ und „Sweet Dream“. Dennoch … sie brachen irgendwann „Under Wraps“ heraus, und nach einem halben Jahr merkte ich, daß ich diese Platte dauernd in meinem Auto gehört hatte, von Cassette, immer und immer wieder. Seitdem weiß ich erst, daß sie eine meiner Lieblingsbands waren.
P.F.: Diese Platte war ja bei den alten Jethro Tull Fans nicht so beliebt!
P.B.: Ja, sie war einfach nicht mehr das, was sie von früher kannten. Das ist ja allgemein das Problem, die „Fans“ wollen ja eigentlich immer nur die alten Sachen hören und wenn die neuen Sachen neu klingen, haben sie Schwierigkeiten. Aber mir ist eine Band lieber, die sich interessant entwickelt, denn die alten Sachen hat man ja eh‘, heute ja auf CD. Interessant war für mich, daß ich in einem Interview las, daß Martin Barre diese CD als seine liebste von Jethro Tull bezeichnete.
P.F.: Er ist der Gitarrist von Jethro Tull.
P.B.: Ja, und vielleicht, weil ich auch Gitarre spiele, sind wir da einer Meinung. Hahaha, Martin Barre und ich …
P.F.: Aber Du hast doch eine ganze Menge mehr gehört, oder?
P.B.: Na klar. Vorher schon … BOB DYLAN kam irgendwann und ist bis heute einer meiner ganz Großen! Nummer 2 ist in dieser Art übrigens GORDON LIGHTFOOT. Der kann besser singen, schreibt auch eigentlich die besseren Stücke Musik, aber Dylan ist so einzigartig … vielleicht auch, weil er seine Stücke so anlegt, daß man sie verschiendenartigst interpretieren kann.
P.F.: Was er ja selber auch heftig tut.
P.B.: Finde ich gut! Die Oldiefans haben da natürlich Schwierigkeiten.
P.F.: Könntest Du eine Liste deiner Lieblings-Musiker und Bands machen?
P.B.: Kaum. Es sind einfach zu viele. Weißt du, Musik ist für mich wie ein großes, sehr großes Buffet, an dem man sich nehmen kann, was man möchte. Manches kann man nicht ausstehen, manches mag man nicht, manches ist okay und einiges ist einfach eine Delikatesse. Das wechselt auch schon mal!
P.F.: Was sind zum Beispiel deine Lieblingsgitarristen?
P.B.: Das ist einfach: JOHN MC LAUGHLIN. DANNY GATTON. TOMMY EMMANUEL. Dann noch Billy Gibbons, Dave Gilmour (des Sounds wegen!), Jeff Beck … und viele, viele andere. Früher mochte ich z.B. PETER GREEN mehr als Eric Clapton, aber auch „meine 2. Liga“ war stark, noch heute bewundere ich z.B. ANDREW LATIMER von CAMEL und MICK RODGERS von MANFRED MANNS EARTH BAND sehr und höre sie ausgesprochen gern. Saitenflitzer und Shredder und diese ganze Heavy Metal Zeugs, wo Aggressivität immer das wichtigste zu sein scheint … ach nee!
Gerade die Musik von CAMEL kann jemand wie ich immer wieder hören, sie gibt einem auch nach langer Zeit viel, sozusagen eine nachhaltige Musik.
Gerade Camel und Manfred Manns Earth Band ... beide durfte ich live erleben, z.B. im BEATCLUB in Langelsheim. Das war eine Zeitlang mein Zuhause am Wochenende - live Musik und tolle Bands und Künstler in der aufregendensten Zeit, die die Musik je hatte!
P.F.: Dann muss Musik für dich sein …?
P.B.: Sie sollte schon Kraft haben und Sensibilität, harmonisch sollte sie sein, ein wenig melancholisch und auch mal etwas dramatisch … spannend aber mit Happy End sozusagen. Mir fällt noch ein ganz wichtiger Gitarrist ein: DIETER GEIKE mit seinem Projekt BLONKER.
P.F.: Ist er oder einer der vorgenannten ein Vorbild für Dich?
P.B.: Eigentlich nicht, denn Vorbildern will man „nachbildern“ … und ich will ja -und könnte auch beim besten Willen- nicht genau wie jemand anders klingen. Ganz nebenbei, so gut kann jemand mit begrenzten Fähigkeiten wie ich auch gar nicht werden! Man kann aber gut zuhören und LERNEN! Ich bewundere all diese Musiker, mit größtem Genuß höre ich sie musizieren, träume zwar auch davon, einmal so gut zu sein wie sie, allerdings nicht dasselbe zu machen, sondern auf meine Art so gut zu sein. Ich weiß, daß da Welten dazwischen liegen, vermutlich Galaxien – und das ist auch in Orndung so.
Aber ich bewundere diese Musiker wirklich auch sehr gern. Übrigens Dieter Geike ( Blonker ) besonders, weil sein Sound so schön ist und vor allem: unverkennbar.
Es ist sehr schade, daß er sich vor einigen Jahren aus dem Musikgeschäft
zurückgezogen hat. Aber wie die heutige "Marktsituiation" sich darstellt, eigentlich kein Wunder. Ich kann zwar überhaupt nicht verstehen, daß sowas heute kaum noch gefragt ist. Aber die "alte" Generation, die noch zuhören konnte, stirbt zumindest an den Ladentheken aus, die haben längst alle Platten und CDs. Und die "Jungen" heutzutage ... müssen zwanghaft "up to date" sein, oder was sie dafür halten. Die können sich auch nicht mehr natürlich entwickeln, denen wird ja alles vorgegeben ... als Käuferzielgruppe ... und somit auch das, was sie zu hören haben.
P.F.: Tja, Formatradio und Casting … die privaten Sender haben sich ihr Publikum selbst herangezogen und verdummt...
P.B.: Genau! So wird Können dann zum Dinosaurier und muss aussterben … Wir sollten das alles bewahren und nicht vergessen! Immerhin: wir hatten ja die "Gnade der früheren Geburt", wir wurden groß mit dem Beat, Rock, Woodstock, Hard Rock, Artrock, Heavy Rock … Singer/Songwriters … Jazz, Fusion … vieles was mit viel Gelärme später kam, beispielsweise Punk, New Wave, NuMetal, „Tussi-„R&B und wie es alles genannt wird, war eigentlich immer nur eine noch schlechtere Kopie der Dinge, die damals keinen Plattenvertrag bekamen, mangels echtem Können. Naja, das denke ich mir zumindest so.
Jeff Beck sagte übrigens einmal über "Punk", er sei der Meinung, daß über 60 % aller Punk Platten damals sowieso von Leuten wie Brian May und Chris Spedding eingespielt wurden im Studio...
Und es gibt ja noch so viele! Weather Report, Miles Davis! Einzigartig und richtungsweisend! Auch aus Deutschland: Wolfgang Haffner ... Mani Neumeyer (GuruGuru) ... Rainer Oppermann an der Harfe ... Und, würde ich diese Art Musik nicht nur von Zeit zu Zeit mögen: Henrik Freischlader. Aber da dann doch lieber Rory Gallagher! Who came first! Und noch ganz viele ... Albert Collins zum Beispiel! The Master Of The Telecaster! Wow! Gregor Hilden aus Deutschland ... toller Gitarrenton
und toll auch seine Bemühungen, u.a auch Danny Gattons CDs unter das Volk zu bringen!
P.F.: Themenwechsel! Wie sieht's aus mit Frauen! Muskerinnen?
P.B.: Gibt’s die? Nein, nur ein Scherz. Gibt tolle! Und ich meine das jetzt nicht nur vom Aussehen her! Musikalisch! TAL WILKENFELD am Bass zum Beispiel, ganz jung und echt klasse. Spielte mit Jeff Beck. Der hat schon wieder eine andere Frau am Bass, auch große Klasse. Ich meine das wirklich „musikalisch“, obwohl beide auch gut aussehen. (Das kann ja auch nicht schaden, oder?)
P.F.: Sängerinnen?
P.B.: Meine liebsten drei? Na, JANIS JOPLIN, CHER und MOYA BRENNAN.
P.F.: Aha, Woodstock, Las Vegas und Irish Folk wie Clannad!
P.B.: Natürlich. Aber alle drei, so unterschiedlich wie sie sind, großartige Stimmen und Interpretinnen!
Und aus Deutschland natürlich noch unsere INGA RUMPF, was für eine tolle Sängerin! Ich habe sogar ein Autogramm von ihr, sie spielte damals erst mit der letzten Frumpy-Formation in Salzgitter und dann nochmal mit der ersten Atlantis-Formation. Ende und Anfang, dicht beieinander. Sie als Fels in der Brandung. Tolle Frau!
Zu Moya Brennan muss ich noch sagen, daß sie einfach eine bezaubernde Stimme hat und auch eine ebensolche Ausstrahlung auf der Bühne. Zwar fehlt einem die echte Clannad-Besetzung immer ein wenig, aber die machen ja unendliche Pause. Leider sind ihr Songs, so schön, wie sie sind, nicht ganz so gut, wie z.B. die der wunderbaren LOREENA McKENNITT, die einfach die bessere und vielseitigere Musikerin ist und außerdem nicht nur Frontfau, sondern auch die Frau hinter dem ganzen Produkt Loreena McKennitt ist … bewundernswert. Aber ich verehre beide gleich stark.
Und natürlich Joan Armatrading! Was für eine tolle Texterin, Komponistin, Sängerin, Gitarristin, Interpretin! Ich habe alle Platten/CDs!
Und Patti Smith! „Here I go and I don’t know why I spin so senselessly” (aus “Dancing Barefoot”) … shivers down my spine!
Und jetzt neu auch Dana Fuchs, die live wirklich eine Art Robert Plant darstellt, nur ... mehr sexy! Wenn sie erst mal noch bessere Stücke komponiert hat als bisher ... sie könnte ganz groß werden!
Aber eine sollte ich nicht vergessen: CASSANDRA WILSON! Diese Stimme, dieser Ausdruck ... eine Art JESSIE NORMAN des Jazz! Und wo wir gerade bei der Klassik sind: ANNA NETREBKO! ANGELA GHEORGHIOU! CECILIA BARTOLI!
Da wundern sich manche immer ... aber das ist tolle Musik! Genauso wie BRUCKNER, HÄNDEL, GRIEG, TSCHAIKOVSKI, STRAWINSKI etc.! Aufregend!
P.F.: Noch irgendwelche Lobeshymnen?
P.B.: Leonard Cohen. Mit Sicherheit. Kann nicht singen (wie er selbst sagt), aber was für tolle Musik er für seine Stimme erdenkt … Faszinierend!
P.F.: Würde Mr. Spock sagen …
P.B.: Ja. Simon & Garfunkel … auch so ein unerschütterliches Monument! Was für ein Texter und Komponist und Interpret. ! Was für ein Sänger! Apropos Sänger: Al Jarreau! David Clayton-Thomas! Roy Orbison!
Oder zum Beispiel Nick Drake! Leider viel zu früh verstorben. Scott Walker! Besonders er ... ich wünsche mir, auch mal so etwas zu schaffen, ganz was total eigenes ... auch wenn es kaum jemand so mag!
Oder Peter Horton, dessen neue CD "Wilde Gärten" mir sehr gut gefällt. Diese Lyrik, diese Interpretation, diese klare Aussprache! Sowas wird heute kaum mehr gemacht! Solchen Künstlern gibt die kranke Industrie heute keine Zeit mehr, sich zu entwickeln. Selbst Schuld. Dann schüttet euch doch tot mit dem Gemüse, was ihr so trendig vortäuscht …
P.F.: Hörst Du eigentlich noch Radio?
P.B.: Obwohl ich- wie gesagt- bei e-bay nach „meinem“ alten Radio forsche: NEIN! 99 % nein! Manchmal lese ich in einem Magazin über eine neue CD … früher konnte man Neuerscheinungen in ambitionierten Sendungen einmal hören und dann entscheiden, ob man sie kauft. Immerhin: heute geht das ja ganz gut, „Amazon“ oder „iTunes“ … mal kurz reinhören … meistens … ach nee! Meistens sind es die nervenden Stimmen. Und die Computer-Produktionen, die alle so gleich ( und für mich langweilig ) klingen.
P.F.: Wir Älteren haben es ja auch ein wenig schwer! ;-)
P.B.: Genau. Wir haben eigentlich schon alles gehört, diese neuen Varianten sind meist nicht halb so gut, wie die durchschnittlichen Sachen damals „in echt“, und so gut wie die guten damals erst recht nicht.
Wenn ich im Kaufhaus mal meinen mp3 Player (früher Walkman, dann Discman ) nicht dabei habe, spielt immer irgend jemand irgend ein –für mich!- geistloses Gejaule… das ist eigentlich auch Körperverletzung, die man mal unterbinden sollte! Und das nennen die Produzenten dann großmäulig Soul oder R&B … lächerlich!
P.F.: Magst Du Soul?
P.B.: Das, was sie heute so nennen: nein! Oder zumindest kaum. JAMES BROWN – wunderbar! Kein Ton zuviel, Kraft, Stimme, Seele, Energie … toll! Zum Beispiel „War“ von Edwin Starr – wunderbar, auf den Punkt! Oder noch interssanter: Lester Bowies DEFUNKT … das kann man sich anhören und es bleibt immer noch spannend. Aber was die einem heute an Gebrüll als Soul verkaufen … das kann es nicht sein! Diese „Sängerinnen“ … schreien wie anstbeißende Hunde kläffen … aus panischer Angst, man könnte etwas Musik zwischendurch hören und merken, daß nicht nur ihr Gequieke einfach nur banal und uninterssant ist … und dann die dümmlichen, völlig belanglosen Texte!
Was sind das für Produzenten, wie können die nachts ruhig schlafen? Na, was die wohl täglich zu sich nehmen …
P.F.: Bist Du eigentlich … „frauenfeindlich“?
P.B.: Aber klar ;-) – aber natürlich nur, wenn es sein muss! Manchmal muss es sein! Hast Du mal diese Person beim Superbowl in USA jaulen gehört? Man muss sich als Mann auch mal schützen dürfen! Warum hat ihr keiner einen Football an die Physionomie geworfen? Aber ich halte dennoch Frauen die Türen auf … meistens jedenfalls. Allerdings fragt man sich dann doch, wenn die angeblich alles genauso können … warum muss das eigentlich noch sein? Anderseits: es gibt bestimmt mindestens genauso doofe Männer wie Frauen auch ... da nehmen sie sich die Geschlechter wohl nichts!
P.F.: Also, ich denke, bevor du dich um Kopf und Kragen redest … brechen wir erst einmal hier ab.
P.B.: Oh ja, danke! Jane Russel hätte ich übrigens alles aufgehalten. Und für Lauren Becall. Und für Paula Prentiss. Oder Patty Smith ...
P.F.: Ach so, meinst Du übrigens, daß das hier irgendwen überhaupt interessiert?
P.B.: Hahaha! Gute Frage! Ich vermute, nur wenige … die meisten haben ja auch kaum Zeit, mal länger zu lesen, es muss ja alles so zack-zack gehen heute. Wie beim Musikhören … man hat herausgefunden, daß die Aufmerksamkeitsfähigkeit der jungen Leute nach 3 Sekunden drastisch sinkt … daher diese kindergartenartigen Refrains und lalala Gesänge … nur mal noch ergänzend bemerkt. Aber wer bis hier gelesen hat, wird sich sicher zumindest ein wenig dafür interessiert haben, oder?
P.F.: Mag sein. Im zweiten Teil möchte ich Dich zu Instrumenten und Technik befragen und wie Du so damit angefangen hast. Das ist sicher interessanter, oder?
P.B.: Auf jeden Fall.
P.F.: Also: wer mag, kann weiterlesen in Teil II … „Im Würgegriff der Gitarrenkabelei … „
P.B.: Genau!